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Am 16. November nahmen zwei Mannschaften aus Werne und Umgebung an der 30. Marler Brettspielmeisterschaften teil. In einem ähnlichen Format wie bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel spielten sieben Teams um den hölzernen Pöppel.
Die Spiele
Vier Spiele kamen auf den Tisch, die im Vorfeld bekannt gegeben wurde. Hier ein kurzer Überblick.
MLEM – Die Astrokatzen
Das Thema ist schon etwas seltsam, aber wer sich damit abfinden kann, dass jeder von uns seine acht Katzen ins Weltall auf Planeten, Monden oder in den fernen Kosmos bringen will, wird bei diesem Push-your-luck-Spiel viel Spaß haben. Ein Spieler übernimmt die Rakete und ist in dieser Runde der Kapitän. Jeder gibt eine Katze, die alle unterschiedliche Fähigkeiten haben, in die Rakete und los geht´s. Der Kapitän würfelt mit einer je Runde variablen Anzahl von Würfeln (mit Modulen 4-6, ansonsten immer 6). An jedem Feld steht, welche Würfel überhaupt nutzbar sind für den Fortschritt. Nun darf der Kapitän aus den Würfelergebnissen die Würfel wählen, welche er zum Fortschritt nutzen möchte. Dabei muss er immer alle Würfel einer Art nehmen, aber nicht zwangsläufig alle Gruppen, die Fortschritt geben könnten. Dabei muss der Kapitän alle Würfel abgeben, die kein Nachbrenner sind. Sobald die Rakete aus dem Orbit der Erde ist und die ersten Monde und Planeten erreicht, darf reihum jeder entscheiden, ob seine Katze dort aussteigen möchte, um sofort (Monde) oder am Spielende (Planeten) Punkte zu erhalten. Das Spiel endet, sobald mindestens ein Spieler alle Katzen im All untergebracht hat oder nach elf Abstürzen, die passieren, wenn die gewürfelten Zahlen keinen Fortschritt ermöglichen. Dazu gibt es ein paar spannende Module, die das Spiel deutlich aufwerten.



Drachenhüter
In diesem Kartenspiel sammeln wir gleichfarbige Drachen vor uns, deren Auslegen uns Amulettfragmente mit Punkten bringen. Je nach Spielerzahl endet das Spiel, wenn alle Spieler zusammen eine bestimmte Zahl von Amuletten ausliegen haben. Im Spiel liegt in der Mitte ein „magisches Buch“ aus zwei Kartenstapeln. Der linke zeigt eine Zahl und eine Belohnung, der rechte eine Drachenfarbe. Im eigenen Zug darf der aktive Spieler bis zu dreimal Karten aus der Auslage vor dem Buch nehmen, die dann von der jeweiligen Seite des Buchs aufgefüllt werden. Nach dem letzten Zug gibt das Buch vor, welche Drachen in welcher Zahl ausgelegt werden dürfen, z.B. drei grüne Drachen. Der aktive Spieler darf beide Seiten nun durch Ablage aus der eigenen Hand verändern und dann die geforderten Karten ausspielen. Der Clou ist: es gibt vier Drachenfarben, die in jeweils eigenen Spalten vor dem Spieler ausliegen. Ich darf aber keinen Stapel mehr bespielen, der auf beiden Seiten einen weiteren Stapel hat. Nach dem Zug des aktiven Spielers dürfen in Spielreihenfolge alle anderen ebenfalls die geforderte Kombination ausspielen und die Belohnungen erhalten, sofern sie das können bzw. dürfen.



Mischwald
In diesem Kartenspiel erschaffen wir vor uns in der Auslage einen Wald aus Karten. Dazu dürfen wir in unserem Zug entweder zwei Karten aus der offenen Auslage (Lichtung) oder verdeckt vom Stapel ziehen oder eine Karte in unseren Wald spielen. Zuerst bedarf es Bäume, danach können Karten an die Bäume gespielt werden. Dabei geben die Karten vor, ob ein Tier oder eine Pflanze oben oder unten an die Bäume gespielt werden darf. Die Karten werden simpel mit anderen Karten bezahlt, die in die Lichtung gelegt werden und so ggf. den Mitspielern zur Verfügung stehen. Die relativ leichte Regelkunde verschweigt aber die wahre Komplexität des Spiels. Die Karten bringen am Ende auf unterschiedliche Weise Punkte, es gibt gegenseitige Abhängigkeiten, verschiedene Symbole auf den Karten müssen berücksichtigt werden, einige Karten verstärken andere und wiederum andere müssen in großer Zahl gesammelt werden. Durch die mitgespielte Alpin-Erweiterung wird das Spiel noch etwas komplexer, aber deutlich ausbalancierter.



Auf den Wegen von Darwin
Dieses wundervolle Spiel wurde in diesem Jahr zum Spiel des Jahres nominiert und konnte auch in den diversen Runden überzeugen. Wir fahren mit der Beagle des Charles Darwin um ein Quadrat von neun Plättchen. Der aktive Spieler darf ein Plättchen aus der Zeile oder Spalte nehmen, an der die Beagle steht. Dieses Plättchen legt er auf das entsprechende Feld in seinem Tableau und bekommt ggf. die Vorteile (einen Kompass für die Endwertung oder einen Ortskundigen, um im weiteren Spielverlauf die Beagle ein Feld vor- oder zurückzusetzen). Legt man ein Plättchen auf ein schon vorhandenes, darf der Spieler ein neues Zielplättchen aus der Auslage (oder vom Stapel) nehmen, die am Ende je nach Erfüllungsgrad Punkte bringen. Nach der Ablage des Plättchens zieht die Beagle so viele Felder vor, wie die Position des genommenen Plättchens von der Beagle aus war. Das genommene Plättchen wird aufgefüllt und der nächste Spieler ist dran. Nach zwölf Zügen ist alles vorbei und die Punkte werden gezählt.



Alle vier Spiele haben ein nicht zu unterschätzenden Glücksfaktor, dennoch haben die Spielerinnen und Spieler aus Werne fleißig Übungsspiele gemacht und befanden dabei alle Spiele für gut. Ob das Training was gebracht hat, darum soll es im nächsten Bereich gehen.
Turnierverlauf
Die Lippe-Siedlerinnen
Wie bei vorherigen Turnieren ging ein reines Damenteam an den Start. Nicole Niemann, Marga Winkelmann, Silvia Kunst und Elena Becker waren schon bei der DMMiB im Frühjahr dabei.

Der Tag startete mit MLEM, dem sehr deutlich glückslastigstem Spiel des Feldes. Nicole konnte einen zweiten Platz einfahren, Elena und Marga wurden Dritte an ihren jeweiligen Tischen, während Silvia leider kein Glück hatte.
Drachenhüter setzte den Tag fort. Hier hat man schon mehr Möglichkeiten der Einflussnahme, allerdings sind in diesem Spiel auch viele Reihenfolge- und Timingfragen relevant. Marga konnte das am besten an ihrem Tisch umsetzen und diese Runde gewinnen. Elena kam als Zweite ins Ziel, Nicole und Silvia blieb an ihren Tischen das Nachsehen.
Nach einer Pause wurde Mischwald gespielt. Elena und Nicole konnten ihr Training gut umsetzen und beendeten ihre Tische jeweils auf Rang zwei. Marga und Silvia, die an einem sehr langsamen, aber sehr starken Tisch saß, mussten jeweils den vierten Rang quittieren.
Den Abschluss des Tages bildete Auf den Wegen von Darwin, bei dem Nicole einen souveränen Sieg einfahren konnte. Elena und Marga wurden jeweils Zweite an ihrem Tisch.
So beendeten die Lippe-Siedlerinnen das Turnier auf Platz sechs.

Die Lippe-Siedler
Gegenüber vorherigen Turnierteilnahmen wurde das Team neu zusammengewürfelt, so dass Thomas Tenbieg, Oliver Kunst, Johanna Gäßner und Marcus Gäßner erstmalig eine Mannschaft bildeten. Der Zufall will es aber, dass diese vier im nächsten Jahr bei der DMMiB auch in dieser Konstellation an den Start gehen werden.

Das Turnier begann für die drei Herren und die junge Dame sehr gut. Zwar überzog Johanna ihr Spiel in MLEM und musste den letzten Platz hinnehmen, dafür waren die drei Herren „on fire“ und gewannen jeweils ihre Tische.
In Drachenhüter ging es verhaltener weiter. Oliver war weiterhin in guter Form und wurde Zweiter hinter Marga, Thomas und Marcus fehlte trotz guter Ansätze das letzte Quentchen Glück und wurden Dritte. Johanna setzte die trainierten Inhalte gut um und wurde Zweite an ihrem Tisch.

Mischwald lief eher durchschnittlich für das Team. Wieder war Oliver gut drauf und wurde Zweiter, Johanna hingegen wurde Vierte. Thomas und Marcus, der mit Silvia am langsamsten Tisch des Tages saß, sammelten dritte Plätze ein.
Auf den Wegen von Darwin lief es wieder etwas besser für die Lippe-Siedler. Oliver erreichte den dritten Platz, die anderen drei Teammitglieder beendeten ihre Runden auf Rang zwei.
Da nach MLEM leider die ersten Plätze, die in der Wertung besonders stark gewichtet werden, ausblieben, kamen die Lippe-Siedler nach einem durchaus guten Turnier auf Platz vier.
Kurioses am Rande: Frank Wolters war als Ersatzmann mitgekommen, auch wenn absehbar war, dass er keinen Einsatz bekommen würde (Wechsel sind nicht erlaubt bzw. nur bei Notfällen). Da aber die Spielfreunde von GEspielt zu Beginn des Turniers dank der Deutschen Bahn nur zu dritt waren, kam Frank als Leihspieler doch zum Einsatz. Bei MLEM war es dann rein zufällig auch noch so, dass er mit Marga und Marcus an einem Tisch saß. Lustigerweise gewann GEspielt das Turnier, so dass Frank sich irgendwie auch als Sieger fühlen darf nach seinem Einsatz.

Als Fazit bleibt, dass die 30. Marler Brettspielmeisterschaften ein tolles Turnier waren. Es war sehr gut organisiert, die Stimmung war an fast allen Tischen richtig gut und das Spielniveau durchweg gut.