Spielen in und um Werne

Starke Konkurrenz für die Lippe-Siedler – Bericht vom 07.06.2025

Nachdem die Lippe-Siedler beim Vorrundenturnier in Marl im Februar sich mit einem zweiten Platz für das Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel qualifizieren konnten, war es am Pfingstwochenende soweit. Das Team um Klaus Niemann, Jörg Kreienbaum-Bülau, Bernhard Rimatzki und Gregor Korte (ersetzte Mathias Grunwald, der die Vorrunde gespielt hatte) fuhr nach Bad Nauheim, um das Finale zu spielen.

Das Team am Vorabend des Turniers

Die Erwartungen waren nicht hoch, wussten doch alle Beteiligten, dass viele deutlich erfahrenere und ambitionierte Teams an den Start gehen würden. Salopp formuliert war das Ziel, nicht Letzter zu werden.

Die Spiele

Die Spieleauswahl war interessant, um es wohlwollend zu formulieren. Im Gegensatz zur Vorrunde, bei der ein demokratisches Verfahren gewählt wurde, werden die Finalspiele bestimmt. „3 Chapters“ von Amigo ist ein interessantes Stichspiel, bei dem wir erst Karten auswählen, dann in Stichen ausspielen und punkten, um dann die eigenen gespielten bzw. gewählten Karten noch mal zu punkten. Um den Glücksfaktor etwas zu verringern, wurden beim Finale drei Partien gespielt und die mittlere Platzierung daraus als Wertung genommen.

„Rajas of the Ganges: Cards & Karma“ ist eine Adaption des Strategiespiels, die überraschend gut Prinzipien und Spielgefühl auf Karten überträgt. Die Doppelseitigkeit der Karten erwies sich – das sei vorweggenommen – als irgendwie unschön, denn ein Großteil der Spieler lernte offenbar die Karten und ihre Werte auf den Rückseiten auswendig, was aus einem eigentlich flotten und schönen Kartenspiel einen Gedächtniswettbewerb macht und dem Spiel seinen eigentlichen Reiz nimmt.

„Funkenschlag: Outpost“ ist vielleicht noch die gelungenste Wahl unter den vier Spielen. Es handelt sich um ein klassisches Strategiespiel mit Bietelementen, was für einen kompetitiven Wettkampf sicherlich eine gute Wahl ist, muss man doch auch ein wenig die Gegner bespielen.

„Die Blumenstraße“ finde ich eine erschreckend unausgereifte Wahl für eine Meisterschaft. Wir hatten das Spiel im englischen Original einmal im Spielcafé auf den Tisch und standen dabei schon mehrfach vor jeder Menge Unklarheiten im Regelwerk. Das Spiel ist grundsätzlich gar nicht schlecht, aber durch die Option von Kettenzügen verbunden mit einem eher schlechten, weil vieles offen lassendes Regelheft ist diese Wahl nicht gut. Auch die Tatsache, dass zu diesem Spiel auf der Internetseite die meisten Regelerläuterungen notwendig waren (bis wenige Tage vorm Turnier) zeigt eigentlich, dass dieses Spiel nicht unbedingt die beste Wahl war. Wenn es unbedingt der Verlag und der Autor sein mussten, wäre „Barcelona“ die bessere Wahl gewesen.

Der Turnierverlauf

Der Start ins Turnier war „Die Bumenstraße“. Von Nervosität war glücklicherweise bei den Lippe-Siedlern nicht viel zu sehen, der Beginn lief ganz ordentlich. Gregor musste zwar einen letzten Platz hinnehmen, aber mit Jörgs drittem Platz sowie den Silberrängen von Klaus und Bernhard konnte man den Start ins gut besetzte Turnier als gelungen betrachten.

Im zweiten Spiel „3 Chapters“ lief es ebenfalls ganz ok. Neben Klaus´ zweitem Platz waren die dritten Plätze von Gregor und Jörg sowie Bernhards viertem Rang im erhofften Rahmen.

Auch wenn vor der Mittagspause noch kein Einzelsieg rausgesprungen und durch die ausgebliebenen ersten Plätze die Zwischenplatzierung in der zweiten Tabellenhälfte zu suchen war, konnte das Team mit der gezeigten Leistung zufrieden sein. Die Lippe-Siedler spielten gut mit, die Konkurrenz war dabei erwartet schwer.

Mittagspause

Im Fußball würde man nun schreiben: dem Team tat die Pause nicht gut. Das wäre aber zu kurz gedacht und täte sowohl den Lippe-Siedlern als auch der starken Konkurrenz Unrecht.

Fakt ist aber leider, dass beim Spiel nach der Pause, „Funkenschlag Outpost“, das Spielglück den Spielern aus Werne nicht hold war. Klaus unterlief schon früh im Spiel ein strategischer Fehler, die anderen drei Spieler konnten zwar alle gut mithalten, am Ende fehlte aber ihnen auch immer ein wenig, um was zählbares mitzunehmen. So hätte Gregor nur einen Arbeiter mehr benötigt, um zum Ende noch einmal stark zu punkten, aber es war nicht dranzukommen. Vier vierte Plätze standen in diesem Spiel zu Buche, so dass der Blick wieder deutlich zum Tabellenende ging.

Immerhin: im letzten Spiel des Tages, „Rajas of the Ganges: Cards & Karma“, konnte Klaus den Bock umstoßen und für die Lippe-Siedler den ersten Spielsieg einfahren. Wie eingangs erwähnt zeigte sich hier sehr deutlich, dass die Werneraner Hobbyspieler sich mit semi-professionell vorbereiteten Gegnern messen mussten. Ein großer Teil der Konkurrenz hatte die weit über 100 Karten des Spiels soweit auswendig gelernt, dass sie die Zahlenwerte auf der Rückseite der Auslage kannten, was das Spiel zum einen in ein Memory-Spiel verwandelt und ihm zum anderen den spielerischen Charme nimmt. Das führte auch dazu, dass dieses eigentlich flott zu spielende Spiel sich an manchen Tischen bis zu zwei Stunden zog.

Ergebnis

Am Ende erspielten die Lippe-Siedler 29 Punkte und kamen auf Platz 35 bei 39 gestarteten Teilnehmern ins Ziel. Das ist im Angesicht der Konkurrenz und der Erwartungen ein ordentliches Ergebnis, das Team konnte regelmäßig zeigen, dass es mitspielen kann. Leider fehlte hier und da etwas Spielglück oder vielleicht auch Paarungsglück, um etwas mehr Punkte einzusammeln, dennoch können alle Beteiligten zufrieden und stolz sein. Schon die Finalteilnahme war und ist ein großer Erfolg.

Siegerehrung

Nun gilt es für die Lippe-Siedler im nächsten Jahr einen weiteren Anlauf zu nehmen, um sich vielleicht noch einmal mit dieser starken Gegnerschaft zu messen.

Ein paar weiterführende Links haben wir noch für euch:

Unabhängig vom Wettkampfgedanken findet das nächste Spielcafé der Familienbildungsstätte Werne am 11. Juli 2025 um 19 Uhr statt. Zu diesem kostenlosen und offenen Angebot sind alle interessierten Spielerinnen und Spieler ab 14 Jahren herzlich eingeladen.

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