Spielen in und um Werne

Darwins Reise zum Nachspielen – Ersteindruck zu Darwin´s Journey

Fünf Jahre dauerte die Reise des Charles Darwin auf der HMS Beagle, auf der er so viele Erkenntnisse sammeln konnte, um später die Evolutionstheorie entwickeln zu können. Nicht ganz so lange dauerte es, bis Thundergryph Games ihr Spiel um diese Reise an den Mann bringen konnte. Allerdings verspätete sich „Darwin´s Journey“ um gut anderthalb Jahre. Nach einer überaus erfolgreichen Finanzierung Anfang 2021 bei Kickstarter mit gut 1,1 Millionen Euro Einnahmen wurde aus dem angepeilten Auslieferungstermin November 2021 nun März 2023.

Während man bei der Evolutionstheorie beim Start der Reise noch nicht wusste, ob und was dabei rumkommt, waren die vielen Zielen des Spiels relativ klar definiert, aber durch den großen Erfolg um viele Stretch Goals aufgebläht. Allerdings kann man bei der Evolutionstheorie sagen: das Warten hat sich gelohnt, das Ergebnis macht was her. Hat sich das Warten auf das neue Spiel von Simone Luciani (Entwickler so toller Spiele wie T´zolkin oder Auf den Spuren von Marco Polo) gelohnt?

Die Tischpräsenz des Spiels ist in der Collector´s Edition auf jeden Fall sehr beeindruckend. Doppellagige Spielertableaus, Metallmünzen und als tolles Gimmick Wachssiegel sind schon mal eine tolle Ausstattung.

Was machen wir also in diesem Spiel?

Wir schicken in unserem Zug einen unserer Arbeiter auf ein Feld, um eine Aktion zu starten. Beim Einsetzen der Arbeiter gibt es einige Einschränkungen. Wie in Marco Polo muss man bei schon besetzten Feldern eine Strafe zahlen, um das Feld zu besetzen. Zusätzlich muss der Arbeiter eine Bedingung erfüllen. Die oben gezeigte Wachssiegel sind für die Arbeiter zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten. Je mehr Siegel gleicher Farbe ein Arbeiter hat, desto stärkere Aktionen (sofern von einem Spieler freigeschaltet) kann er nutzen. Ab einer gewissen Zahl an Siegeln bekommt er sogar Vorteile innerhalb der Aktion.

Es gibt mehrere Aktionen: wir steuern unser Schiff auf dem Kurs der HMS Beagle einer Route entlang, bei der wir Felder erforschen und Abenteurer auf Inseln absetzen, die es zu erforschen gilt. Mit einer anderen Aktionen bewegen wir unsere Abenteurer auf den Insel, wo wir auch Exemplare der Natur sammeln können oder andere Vorteile auf den Feldern erlangen. Gerade auf den Inseln ist das Spiel sehr geschickt gemacht – jedes Feld wirft mindestens einen kleinen Vorteil ab, so dass jeder Zug irgendwie werthaltig wird. Bei beiden Bewegungen gibt es einige Orte, an denen man Zelte aufbauen kann, die wie eine weitere Aktion wirken – sowohl auf dem Einsatzfeld als auch (ab dem zweiten Zelt) auf dem eigenen Tableau. So entstehen tolle Kettenzüge.

Desweiteren können wir Siegel für unsere Arbeiter erwerben oder Briefe versenden. Letzteres ist ein kleines Mehrheitenspiel am Ende einer jeder der fünf Runden. Wer auf ein Feld die meisten Briefmarken gelegt hat, bekommt eine starke Belohnung, der Zweite eine etwas geringere. Dazu können wir für uns Felder freischalten: dies kostet Geld, schaltet aber entweder ein paar neue Aktionen oder aber stärkere Grundaktionen frei. Der Clou: benutzt ein anderer Spieler die von uns freigeschaltete Aktion, gibt es Geld.

Auf den See- und Inselreisen haben wir ein paar Exemplare aus der Biologie gesichert, diese können wir ins Museum liefern, wofür es schöne Belohnungen gibt. Dabei steigen wir auf der Evolutionsleiste auf, die am Ende einen Punkt-Multiplikator bedeutet und somit starken Einfluss aufs Ergebnis hat.

Dazu gibt es silberne und goldene Ziele, die wir erreichen können. Diese legen wir auf unser Tableau und schalten so Belohnungen frei. Ebenso bekommen wir eine Belohnung, wenn wir die Siegel-Bedingungen auf den Karten unserer Crew erfüllen.

Am Ende jeder Runde wird nicht nur der Briefmarkenstapel gewertet, auch auf dem Spielfeld gibt es je Runde ein zufälliges Wertungskriterium, bei dem wir z.B. für die Zahl bestimmter Siegel auf unserem Tableau jeweils eine bestimmte Punktzahl bekommen. Das kann auch sehr ergiebig sein und sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Ihr seht – das Spiel hat viele Optionen und ist mit Sicherheit kein Einsteigerspiel. Dafür ist es aber hervorragend ausbalanciert. Es gibt viele Optionen zu erkunden, Kettenzüge sind das Tagesgeschäft und jeder unser insgesamt 15 Züge (normalerweise) wirkt zielführend. Irgendwas geht immer auf dem Feld.

Und vor allem – der erste Eindruck ist toll. Es macht einfach Spaß, in die vielen Möglichkeiten einzutauchen und nach einer schönen Strategie zu suchen. Gerade die Wettlaufelemente auf dem Meer und den drei Inseln sind spannend und liefern viel Interaktion. Denn nur wer zuerst ein Exemplar ans Museum liefert, erhält eine starke Belohnung. Also gilt es nicht nur schnell zu sein, sondern auch seine Aktionsreihenfolge abzupassen. Sammle ich ein weiteres Exemplar, um zwei abliefern zu können und so groß abzusahnen oder gehe ich auf Nummer Sicher und liefere sofort?

Mir gefällt „Darwin´s Journey“ nach den ersten Runden sehr gut. Die Collector´s Edition ist wunderschön und enthält auch einige Erweiterungen, die das Spiel weiter bereichern. Aber schon das Grundspiel ist ein tolles Spiel für den erfahrenen Kennerspieler. Es bietet viele gut ausbalancierte Möglichkeiten, nimmt das Thema gut auf und bietet genügend Interaktion zwischen den Spielern. So stelle ich mir moderne Kennerspiele vor.

Ganz klar also eine Empfehlung für das Spiel, das in Deutschland von Skellig Games vertrieben wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.