Spielen in und um Werne

Mint Works – Spielspaß für die Hosentasche

Ein Spiel im Hosentaschenformat? Eine kleine Dose mit ein paar Dutzend Karten und einigen kleinen weißen Steinen in Form von Minzdrops? Dazu eine kleine Anleitung mit eng bedruckten Zeilen? Achja, ein bläulicher Startspieler-Chip ist auch noch dabei.

Wer erstmalig Mint Works in den Händen hält, dürfte etwas enttäuscht sein. Zwar ist das kleine Döschen gut gefüllt, aber für die gut 20 Euro bekommt man auf den ersten Blick nicht unendlich viel. Gerade wenn man schaut, welche Materialschlachten für teilweise wenig Geld auf den Markt geworfen werden, ist das fast schon wenig.

Doch am Ende des Tages zählt ja was ganz anderes: macht dieses kleine Spiel Spaß?

Diese Auslage bringt viel Einkommen.

Inhaltlich ist Mint Works ein Workerplacement-Spiel (Arbeitereinsatz). Die weißen Mintchips sind gleichzeitig einzusetzende Arbeiter und Spielwährung. Ziel des Spiel ist es, eine punkteträchtigste Nachbarschaft zu bauen. Dazu kauft man aus der Mitte Baupläne, die man durch einen weiteren Arbeitereinsatz bauen muss. Jeder Bauplan hat unterschiedliche Resultate. Manche bringen Punkte, manche bringen Einkommen in der Aufräumphase, andere schalten neue Einsatzorte frei und wieder andere benötigen andere Bauten, um Punkte einzubringen. Das ist überraschend vielfältig. Da nur wenige Baupläne zur Auswahl stehen, kommt so durchaus viel Variabilität im Spiel auf.

Ein gut gefülltes Spielfeld.

Die Spielaktionen je Runde sind auf grauen Karten abgebildet. Ganz vorbildlich sind diese Orte doppelseitig bedruckt, so dass je nach Spielerzahl unterschiedlich viele Slots zur Verfügung stehen. Es gibt Aktionen für das Kaufen von Bauplänen (für die man neben den Kosten für die Aktion auch Kosten für den Plan selbst aufbringen muss) und das Bauen der Pläne. Dazu gibt es Einkommensfelder, die dafür sorgen, dass man für einen abgegebenen Chip zwei bekommt. Oder man kann sich den Startspieler-Chip sicher, was in der Folgerunde Vorteile bringt, da jede Aktion nur begrenzt häufig auswählbar ist. Zudem gibt neben den Standardfelder einige optionale Spielfelder, von denen man zwei von vier möglichen je Partie einbinden kann, was die strategischen Möglichkeiten erhöht. Zwei Standardfelder werden erst nach Bau bestimmter Gebäude freigeschaltet und bringen sowohl dem Spieler, der auf ihnen einsetzt, als auch dem Besitzer Vorteile.

Reihum beginnend beim Startspieler wählen die Spieler Aktionen und setzen ihre Mintchips ein. Der Durchgang endet, wenn alle Spieler gepasst oder keine Chips mehr haben. Dann folgt eine Aufräum- und Einkommensphase. Hat zu Beginn dieser Phase ein Spieler mit seinen Gebäuden eine Siegpunktzahl von sieben erreicht, endet das Spiel, ansonsten geht es zum nächsten Durchgang.

Das liest sich jetzt doch etwas komplizierter, als die Verpackung und die Einleitung vermuten lassen, aber Mint Works ist schnell erklärt und ebenso zügig gespielt.

Es hat sicherlich nicht die Komplexität vieler großer Workerplacement-Spiele, bei denen man viele Nebenbedingungen im Auge halten muss. Es ist aber ausreichend tief, als dass man Spielstrategien entwickeln und verfolgen kann. Abhängig von der Spielerzahl wird das ganze einfacher oder komplexer. Bei zwei Spielern ist vieles noch gut überschaubar, darüber hinaus wird es natürlich schwerer, seine Spielziele durchzusetzen.

Es gibt auch einen schönen Solo-Modus, für den es vier Gegnertypen gibt. Diese besetzen nach bestimmten Regeln die Aktionsfelder und bringen jeweils Besonderheiten mit, die das Spiel sehr interessant machen.

Ich bin wirklich sehr positiv überrascht, wie toll Mint Works gelungen ist. Auf kleinstem Raum verbirgt sich ein richtig gutes Einsteiger-Workerplacement-Spiel, das mit einfachen Spielregeln zu überzeugen weiß. Dennoch gibt es genügend Variabilität im Spielablauf und -aufbau, um einen hohen Wiederspielwert zu haben. Das Spiel ist zwar nicht abendfüllend, aber mit 20-30 Minuten Spielzeit ein echt guter Lückenfüller oder ein leichter Einstieg in den Abend, während jemand die komplexeren Spiele aufbaut.

Mint Works ist rundum gelungen und hat mich wirklich überzeugt. Wenn ihr das englischsprachige Spiel irgendwo seht, könnt ihr bedenkenlos zugreifen.

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